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Der Radfahrer bleibt im Sattel, aber er weiß nicht, warum
Warum tun sich viele von uns, wenn nicht die meisten, so schwer mit den
Naturwissenschaften und mit der Mathematik? Wer ist schuld? Die Schule, der
Fachjargon, die Medien?
Der wahre Grund das ist Wolperts These liegt tiefer. Vieles an der Logik der
Wissenschaften leuchtet uns nicht ein, weil sie dem alltäglichen Denken, dem
Common sense, zuwiderläuft und unseren Intuitionen hohnspricht.
Deshalb hat die Entdeckung, daß sich die Erde um die Sonne dreht, keineswegs
alle auf Anhieb überzeugt, und die meisten wird es überraschen, daß es in ihrem
kleinen Finger mehr Zellen gibt als Menschen auf der Welt. Selbst auf einfache
Fragen aus der Mechanik geben Hochschulabsolventen meistens ganz falsche
Antworten, und wenn es um Wahrscheinlichkeiten geht, so tappt, wer sich auf
seinen Alltagsverstand verläßt, garantiert in die Falle. Diese Ignoranz hat
einen schlichten Grund: "Man kann schließlich auch recht gut ohne die Kenntnis
der Newtonschen Gesetze, der DNA und der Zahlentheorie leben", sagt Wolpert
auch wenn die moderne Gesellschaft ohne dieses Wissen nicht denkbar wäre.
Übrigens ist auch die Verbindung zwischen Wissenschaft und Technik eine ganz
moderne Erscheinung. Grundlegende Erfindungen wie das Rad, die Schraube, die
Uhrfeder wurden von anonymen Praktikern gemacht, denen theoretische Überlegungen
völlig fernlagen. Wolpert erklärt, wie und warum es so spät, nämlich erst im 19.
Jahrhundert, zu jenem selbstreflektiven und selbstkritischen Wissenschaftssystem
gekommen ist, das auf Kooperation und gnadenlosem Wettbewerb beruht, und das
unsere Welt bis zur Unkenntlichkeit verändert hat.