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Nach der Ära der dominanten Großtheorien von Habermas und Luhmann befindet sich die deutsche Soziologie in einer Umbruchssituation. Offen für theoretische, methodische und sachliche Anregungen, bietet ihr gerade die zeitgenössische amerikanische Soziologie eine Fülle von Anschlußperspektiven, die befruchtend auf die Diskussion hierzulande wirken können. Die Auswahl von Autoren und Aufsätzen repräsentiert die Hauptlinien der amerikanischen Soziologie der letzten fünfzehn Jahre. Die Texte stehen stellvertretend für zentrale Trends in der amerikanischen Soziologie, wie die analytische Mikro-Makro-Orientierung, die Renaissance kultursoziologischer Fragestellungen, die zunehmende historisch-komparative Ausrichtung oder den sogenannten "New Institutionalism". Zum Teil haben sie die Theorieentwicklung selbst angestoßen und geprägt. Allesamt sind sie Ausdruck für ein neues theoretisches Bewußtsein, das an die Stelle von Großtheorien Ansätze mittlerer Reichweite rückt, deren analytischer Charakter sich in theoretisch inspirierten, methodisch raffinierten und kompetent angelegten empirischen Studien niederschlägt. Der vorliegende Band möchte einen Beitrag zur laufenden Diskussion leisten. Denn vielleicht stellt die amerikanische Soziologie am Ende dieses Jahrhunderts einen ebenso wichtigen Impulsgeber für die Weiterentwicklung der deutschen Soziologie dar, wie dies in umgekehrter Richtung zu Beginn des Jahrhunderts der Fall war.