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Curriculumtheorie ist in der Bundesrepublik erst ein halbes Jahrzehnt alt, und doch scheint sie schon Enttäuschungen hervorzurufen. Weil sie versprach, die Mängel der bisherigen Lehrplanarbeit an der Wurzel zu packen, wurden ihr große Hoffnungen entgegengebracht. Inzwischen ist das Wort »Curriculum« zwar in aller Munde, doch an durchgearbeiteten und praktizierbaren Ergebnissen fehlt es noch immer. Langfri stige und anspruchsvolle Revisionsprojekte sind steckengeblieben, und - was noch be denklicher ist - in der Mehrzahl aller Fälle amtlicher Lehrplanarbeit wird so weiter gemacht, als gebe es keine Curriculumtheorie. Bestenfalls hat sich herumgesprochen, daß Lehrpläne heute lernzielorientiert sein müssen, und so blüht allerorten eine mun tere Lernzielfabrikation. Wie ist diese unbefriedigende Situation zu erklären? Ist Curriculumtheorie zu »schwer«? Manchmal mag es so scheinen. In der Wissenschaft überwiegen hochabstrakte theoretische Erörterungen, Modellskizzen und Organisationsentwürfe. Mit der rapiden Spezialisierung curricularer Forschungsprobleme und der Entwicklung einer eigenen Fachsprache droht aber genau das, was die Curriculumtheorie an der bildungstheore tischen Didaktik und ihren Lehrplänen kritisierte und zu überwinden versprach: Schneckengang der Unterrichtspraxis und, unverbunden hoch darüber, Stratosphären flug der Theorie. Die Schere von Theorie und Praxis wird, der sogenannten »reali stischen Wende der Pädagogik« zum Trotz, weiter auseinanderklaffen, wenn sich Curriculumarbeit immer stärker an schulferne Institutionen anbindet; die institutio nelle Entfernung vom Klassenzimmer, vielleicht auch das akademische Verwertungs interesse erschweren eine rasche Umsetzung von Theorie in Praxis.