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VORHER waren Sinti und Roma in all ihrer Besonderheit ganz selbstverständlich
eingebunden in das Berliner Stadtleben. Otto Rosenberg erzählt
unbeschwerte Kinderszenen aus der Zeit vor der nationalsozialistischen Gesellschaftszersetzung.
Er schildert in schlichten Worten, wie sich die braune
Wolke erst nach und nach in das Alltagsleben der deutschen Sinti und Roma
schob. Im Jahr 1936 wurde der sechsjährige Otto Rosenberg als Mensch »artfremden
Blutes« mit seiner Familie ins »Zigeunerlager« Marzahn umgesiedelt,
dort von den NS- »Zigeunerforschern« Robert Ritter und Eva Justin untersucht,
und 1943 nach Auschwitz deportiert. Ein Großteil seiner Familie wurde dort ermordet,
Otto Rosenberg aber kam nach Buchenwald, Dora und Bergen-Belsen
- und überlebte.
Von diesem schicksalhaften Davongekommensein und dem Weiterleben in
Deutschland berichtet Rosenberg erschütternd, einprägsam und lakonisch. Der
Schriftsteller Ulrich Enzensberger hat die Geschichte behutsam aufgezeichnet
und mit klugen Anmerkungen versehen.
Ein notwendiges, aktuelles Buch, angesichts des noch immer erschreckend
gesellschaftsfähigen Antiziganismus.