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Bedeutet Baukultur, die gebaute Umwelt beständig neu zu erfinden und stets auf der Höhe des jeweiligen Zeitgeists architektonischen Moden hinterher zu schwimmen? Oder besteht Baukultur nicht vielmehr darin, sich immer wieder mit der bereits gebauten Wirklichkeit auseinanderzusetzen und aus der Beschäftigung mit neuen Anforderungen das Bestehende fortzubilden? In diesem Buch wird exemplarisch am Beispiel von Niedersachsens größter Versicherung, der Versicherungsgruppe Hannover (VGH), demonstriert, wie ein Unternehmen verantwortungsvoll mit seiner eigenen Baugeschichte umgeht und diese über Jahrzehnte hinweg fortlaufend weiterentwickelt.
Anfang der 1970er Jahre hatte die VGH sich in der hannoverschen Innenstadt einen zeittypischen Bau errichtet: Großraumbüros klassischer Prägung, wie sie damals in den USA modern waren, wurden nach Entwürfen von Professor Walter Henn (Braunschweig) in einem sechseckigen Gebäudekomplex an den Cityring konzipiert. In den folgenden Jahrzehnten bis zur Vollendung des VGH-Büroensembles durch ASP Schneider Meyer Partner (Hannover) im Jahr 2010 hat das Unternehmen seine Bürowelten kontinuierlich verändert, ohne aber das Ursprungsgebäude abzureißen. Stattdessen wurde dieses in den 1990er Jahren einem Totalumbau unterzogen. Heute lassen sich dadurch an einem Bürostandort kontinuierlich die Epochen der jüngeren Architekturgeschichte über vier Jahrzehnte hinweg vergleichen - bis hin zum hochmodernen, energetisch ausgefeilten und architektonisch anspruchsvollen Neubau der Neuzeit.
Das Buch lässt in sechs ergänzenden Interviews Bauherren und Architekten, Künstler und Mitarbeiter gleichermaßen zu Wort kommen. Dazu illustrieren fast 100 teilweise großformatige Bilder die Architekturentwicklung des Büroquartiers der VGH in der hannoverschen Innenstadt.
Interviews mit: Uwe Bodemann, Stadtbaurat von Hannover; Björn Böcker, Abteilungsleiter Organisation; Konrad Egert und Ulrike Härke, Architekten und Projektsteuerer des Bauherrn; Robert Pohlhausen und Thomas Krüger, Bauherren aus dem Vorstand des Unternehmens; Wolfgang Schneider und Wilhelm Meyer, Büro ASP, Architekten; Timm Ulrichs, Totalkünstler.
Der Autor Conrad von Meding ist Redakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung