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Sexuelle Störungen und Probleme sind in dauerhaften Paarbeziehungen keine Seltenheit. Intherapeutischen und beraterischen Kontexten wird damit ganz unterschiedlich umgegangen. Die Bandbreite reicht von großartigen Optimierungsversprechen über Pessimismus bis hin zur kompletten Vermeidung des Themas. Ausgehend von der Grundlagenforschung wird in diesem Band ein Überblick über die sexuelle Entwicklung im Lebenslauf und in Dauerbeziehungen, die Verbreitung sexueller Probleme und relevante Risiko- und Schutzfaktoren gegeben. Verschiedene Theorien zur Sexualität, z.B. neuropsychologische, evolutionäre, soziologische, psychoanalytische, bindungs- und traumabezogene, werden kritisch diskutiert.
Daran angelehnt werden die Möglichkeiten und Grenzen beraterischer und therapeutischer Interventionen bei Einzelpersonen und Paaren dargestellt. Hierzu gehören Pharmakotherapie, Beratung und Psychoedukation, klassische sexualtherapeutische und systemisch-integrative Therapieansätze. Zum einen wird auf Funktionsstörungen wie Lustlosigkeit, Impotenz oder ausbleibenden Orgasmus eingegangen; zum anderen werden nichtfunktionelle sexuelle Probleme, wie z.B. sexuelle Langeweile, Außenbeziehungen, Gewalt oder Konflikt über sexuelle Fragen, behandelt. Wesentlich dabei ist sowohl die individuelle Weiterentwicklung der Betroffenen in Richtung Selbstverantwortung, Autonomie und Entwicklung der emotionalen Selbstregulation als auch die Stärkung der Bindungsfähigkeit eines Paares. Fallbeispiele illustrieren die integrative psychotherapeutische Arbeit der Autorinnen, die durch systemische, psychodynamische und sexualtherapeutische Ansätze geprägt ist.