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1949 veröffentlichte Margarete Buber-Neumann (1901-1989) ihren Erlebnisbericht »Als Gefangene bei Stalin und Hitler«. Im selben Jahr schilderte sie unter den Augen der Weltöffentlichkeit als Zeugin im Krawtschenko-Prozess in Paris, wie sie 1940 im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes vom sowjetischen Geheimdienst an die Gestapo ausgeliefert worden war. Buch wie Zeugenaussage brachten ihr viel Anerkennung ein, ließen sie aber politisch schnell zwischen die Fronten geraten.
Wie die antitotalitäre Theoretikerin Hannah Arendt ist auch Margarete Buber-Neumann lange Zeit als Rechte stigmatisiert worden. Die Linke der Nachkriegszeit wollte ihren antifaschistischen Konsens mit der Sowjetunion nicht gefährden und die »Neue Linke« der 60ern Jahre hatte nur Hohn und Spott für die energische ältere Dame übrig, die sie von den Vorzügen einer demokratischen Verfassung überzeugen wollte.
Michaela Wunderle beleuchtet in ihrem Essay, wie Margarete Buber-Neumann von einer treuen Parteikommunistin zur Gegnerin jeder Art von totalitärer Herrschaft wurde und wie konsequent sie ihre oft isolierte Position vertrat.
Michaela Wunderle, geboren in Dinkelsbühl. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Italienischen. Mehrere Buchveröffentlichungen. Sie lebt als Übersetzerin und Autorin in Frankfurt am Main.