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Der Orient steht in der Moderne für Terror, Despotie und zerfallende Staaten. Im 19. Jh. hingegen verkörperte er märchenhafte Verheißung. Hat sich seit damals nur unser Bild vom >Morgenland< gewandelt, oder der Orient selbst? Als 1798 Napoleon mit einer Armee von Soldaten, Wissenschaftlern und Ingenieuren in Ägypten landete, kam der Nahe Osten erstmals intensiv in Kontakt mit der europäischen Welt. Seitdem ist die Region hin und hergerissen: Zum einen ist sie fasziniert von den westlichen Errungenschaften und versucht, Anschluss an diese zu finden. Zum anderen beruft sie sich auf eigene Traditionen, die sie mit der Moderne zu verknüpfen versucht. Sie leidet am unseligen Erbe des europäischen Kolonialismus, aber auch an selbstverschuldeter Stagnation und unfähigen Regimen. Kersten Knipp schlägt Schneisen in die komplexe Thematik und wartet mit unbekannten historischen Hintergründen auf. Glänzend formuliert spürt er den Konfliktfeldern nach, auf denen sich arabische Welt und modernes Europa unversöhnlich begegnen.