Zwischen 1971 und 1992 fanden im Zentrum von Rottweil die bislang umfangreichsten Ausgrabungen zur Erforschung des römischen Arae Flaviae statt. Sie galten einem großen, insulaartigen Gebäudekomplex, der als Gebäude »M« bzw. »Handwerkerbau« bekannt geworden ist.
Der Komplex besteht aus einer ungewöhnlichen Anordnung von drei Peristylbauten, die in zwei Fällen mit einfachen Gebäuden mit offenen Höfen kombiniert waren. Sie gehören zu den größten Privatbauten des Municipiums. Parallelen finden sich erst wieder in den großen städtischen Zentren außerhalb des Limesgebietes.
Die Grabungen lieferten darüber hinaus die erste komplette Stratigraphie der römischen Stadt. Im untersuchten Areal lagen Ausschnitte von zwei bis daher unbekannten älteren Kastellen (IV und V). Der Autor weist nach, dass diese Anlagen älter sind als das so genannte Kastell III, das bis dahin als frühestes Rottweiler Lager angesehen wurde. Dies wirft ein ganz neues Licht auf die Entwicklung des Ortes.