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Der deutsche Wald prägte schon früh die Identität der Deutschen: Der römische Historiker Tacitus schildert in seiner >Germania< die Gebiete östlich des Rheins wenig vorteilhaft als »durch Wälder grauenerregend«. Seine >Annalen< berichten über eine Schlacht im »Teutoburger Wald« zwischen Römern und Germanen, deren Anführer Hermann der Cherusker zum »Befreier Germaniens« geworden sei. Als dann im Zuge der Befreiungskriege um 1800 Anfänge eines deutschen Nationalbewusstseins entstehen, besinnen sich Dichter und Denker genau auf diesen anti-urbanen, naturnahen Waldmythos. Sie erklären die unverbildete Natur der Wälder zum deutschen Ideal - im Gegensatz zur verbildeten, städtischen Zivilisation Frankreichs. Dieser konstitutive Gegensatz bleibt prägend - bis hin zum Nationalsozialismus.
Zechner widmet diesem Urtopos der Deutschen eine eindrucksvolle Studie und zeichnet dessen Ausprägungen von der Romantik bis zum Nationalsozialismus nach. Eine große Ideengeschichte, die erstmals das Identitätskonzept des deutschen »Waldvolkes« kritisch rekonstruiert.