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Ayalas Diktatorenroman ist ein Meisterwerk vielstimmiger Erzählkunst und in seiner Heimat längst ein Klassiker. Was der Jahrhundertzeuge im Lateinamerika der fünfziger Jahre verortet, darf mit Fug und recht Weltgeltung beanspruchen. Wie stets hat auch hier das Volk das Nachsehen, wenn sich seine einstigen Anwälte zu Gewaltherrschern aufschwingen.
»Während sich alle um mich herum im Gebrauch des Fleischermessers oder der Machete üben, wenn nicht gar der Pistole, bediene ich mich der Feder: mit nicht weniger messerscharfem Vergnügen.« Luis Pineda, genannt »Pinedito«, bleibt wie durch ein Wunder unbehelligt von den politischen Wirren seines Heimatlandes, eines Unrechtsstaats durch und durch. An den Rollstuhl gefesselt, kann er sich auf die Rolle des Beobachters zurückziehen. So wird er unversehens zum Chronisten eines bestialischen Szenarios von ungeahnten Ausmaßen: Mord, Korruption, rohe Gewalt und der Greuel mehr, wohin das Auge blickt.
Dem kritischen Geist fällt in der übelsten aller möglichen Welten die Aufgabe zu, eine ungeschönte Chronik der laufenden Ereignisse zu erstellen. Doch ist der selbsternannte Aufklärer Pinedito tatsächlich der unbescholtene Beobachter, als der er sich ausgibt? Unter der Hand wird aus dem historischen Bericht eine umfassende Anklage, die auch seine eigene Rolle in Frage stellt: Denn wo verläuft der schmale Grat zwischen Verstrickung und Schuld, zwischen Mittäter- und Mitläuferschaft, zwischen Alibi und Lebenslüge?