«Kapitän Worse» ist kein Seefahrerroman. Zur See fährt Worse im Roman kein einziges Mal, er träumt nur noch davon. Daran gehindert wird er von seiner jungen Frau, der zuliebe er sein Lebenselement, die See, aufgegeben hat.
Mit viel Einfühlsamkeit und Witz porträtiert Kielland das ihm vertraute Leben in einer norwegischen Kleinstadt. Als kritischer Geist spart er nicht mit Kommentaren über die soziale Ungerechtigkeit, erstarrte Konventionen, religiöse Heuchelei und Verlogenheit. Zugleich ist «Kapitän Worse» eine feinfühlige, differenzierte Ehegeschichte. Der Roman lässt seelische Geheimnisse aufleuchten, zumal bei der jungen Ehefrau, deren Anspruch auf Liebe die Welt ihrer Herkunft nicht erlaubt.
Von Kiellands Klassiker des skandinavischen Gesellschaftsromans ließen sich Fontane und Thomas Mann inspirieren.