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«Eine anarchistische Geschichte von Trostlosigkeit, Verrücktheit und Hoffnungslosigkeit.» (Joseph Conrad)
Tropische Wildnis, unendliche See, das sind die Szenerien, mit denen sich Joseph Conrads Name verbindet. In diesem Roman, seinem nach eigenem Urteil besten, tritt eine andere, nicht weniger unerbittliche Erfahrungswelt in den Blickpunkt: der Moloch Großstadt. Ein historischer Vorfall bildet den Angelpunkt für Conrads fesselnden Kriminalroman, der den Leser mitten hineinführt ins finstere Herz der Zivilisation.
Mr. Verloc betreibt ein kleines Geschäft in einem düsteren Viertel Londons. Von Kunden wird es kaum frequentiert, doch dient es einem zwielichtigen Grüppchen als Versammlungsort. Radikale politische Ansichten werden hier diskutiert, denen Mr. Verloc meist als stummer Zuhörer lauscht. In seiner Eigenschaft als Doppelagent hat er es sich behaglich einzurichten gewusst und sein Einkommen über Jahre mit nahezu vollständiger Tatenlosigkeit verdient. Doch eines Tages verlangt sein ausländischer Arbeitgeber von ihm, ein weithin sichtbares Fanal anarchistischer Umtriebe zu inszenieren.
Im fatalen Fortgang gilt Conrads Augenmerk ganz der Innenwelt seiner Figuren. Konsequent verfolgt er die Frage, die bereits der doppeldeutige englische Titel, »The Secret Agent«, aufwirft: Was ist der eigentliche, verborgene Antrieb im Handeln jedes einzelnen? Ist nicht, so scheint es, der nackte Eigennutz stets die stärkste Kraft? Und führt das nicht zwangsläufig dazu, dass widersprüchliche Interessen im Politischen wie im Privaten ungehemmt aufeinanderprallen?
Dieser Roman, der in einer der berühmtesten Mordszenen der englischen Literatur gipfelt und von Hitchcock verfilmt wurde, verbindet hochdramatische Handlung und grundlegende Fragen nach dem Wesen des Menschen auf künstlerisch gelungenste Weise.