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Mit brillanter Ironie erzählt Alexander Puschkin die Geschichte des zynischen Dandys Eugen Onegin, der seinen Weltschmerz vergeblich mit flüchtigen Genüssen zu betäuben versucht. Dieser virtuose Versroman, dem wir den schönsten Liebesbrief der russischen Literatur verdanken, ist ein Meisterwerk, elegant und mit Leichtigkeit komponiert.
Der junge Adelige Eugen Onegin lässt sich nonchalant von einem gesellschaftlichen Amüsement zum anderen treiben, schwelgt in Luxus und Genüssen. Er ist ein «überflüssiger Mensch»: Sein Leben verstreicht in der selbstsüchtigen Suche nach Ablenkung und Zerstreuung. Seine seelische Leere vermag Onegin jedoch nicht auszufüllen, die tief empfundene Distanz zum oberflächlichen Treiben der Gesellschaft nicht zu überbrücken. Die nachdenkliche Träumerin Tatjana, Außenseiterin wie er, scheint für ihn bestimmt zu sein. Doch seine Liebe zu ihr entdeckt Onegin erst, als es zu spät ist.
Als Alexander Puschkin (1799-1837) «Eugen Onegin» niederzuschreiben begann, war er vierundzwanzig Jahre alt. Im Laufe von sieben Jahren entstand nach und nach sein wichtigstes Werk, dessen kunstvolle Sprache die nachfolgenden Dichtergenerationen maßgeblich beeinflusste. In seiner leichtfüßigen poetischen Form verdichtet der Roman auf knappem Raum eine «Enzyklopädie russischen Lebens»: Nicht nur der Alltag im Russland des frühen 19. Jahrhunderts, sondern auch die Natur des Landes ist auf außergewöhnliche und mitreißende Weise beschrieben.