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Diese zarten Liebesgeschichten von einfachen Menschen in der Landschaft des Berry lassen fein schattiert das alte ländliche Frankreich vor unseren Augen wiedererstehen. In der Schilderung der eigenen Heimat hat George Sands erzählerisches Talent seinen schönsten Ausdruck gefunden.
Kaum eine Schriftstellerin hat im neunzehnten Jahrhundert zugleich soviel Lob und Kritik geerntet wie George Sand. Nach wechselhaften, unsteten Wanderjahren zog sich die Dichterin 1850 auf ihr Schloß in Nohant zurück, wo sie zum Mittelpunkt eines Kreises bedeutender Musiker und Schriftsteller wurde.
Weder ihre frühen romantisch-sentimentalen Liebesromane noch die späteren Sozialromane reichen nach heutigem Urteil an diejenigen Werke der Autorin heran, in denen sie Gestalten und Stimmungen ihrer Heimat heraufbeschwört: Die bäuerliche Landschaft des Berry, das geographische Herzstück Frankreichs, wo sie lange Jahre verbrachte, ist auch das Herzstück ihrer Kunst.
Zwei zarte Liebeserzählungen, in denen ein verwitweter Bauer und ein Findelkind auf Umwegen zu unverhofftem Glück kommen, führen von den Konflikten der zeitgenössischen Gesellschaft weg zur vorindustriellen Idylle. Während beim «Teufelsteich» (1846) durch ein Vorwort und Einleitungskapitel noch versucht wird, das Werk in den Kontext der sich verändernden Gesellschaft zu stellen, läßt «François das Findelkind» (1847) keine reformerischen oder revolutionären Intentionen mehr erkennen.
George Sand hat in diesen beiden «ländlichen» Romanen, in denen sie einfache Menschen in schicksalhaften Begebenheiten zeigt, das Sujet gefunden, in dem sich ihr erzählerisches Talent ganz entfalten konnte.