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Am Anfang war also die Milch. Denn wenn das Leben gegeben wird, eine Gabe, wird ein weiteres Geben lebensnotwendig, das der (Mutter-)Milch. Die Milch, eine Gegebenheit, oder auch nicht, wird produziert, um gegeben und genommen, eigentlich lustvoll eingesogen zu werden.
Irini Athanassakis Arbeiten mit und zu Muttermilch begannen mit einer Serie von Tropfen aus Muttermilch auf Papier, rechts und links, beiläufigen hellen Flecken auf weißem Papier, und entwickelte sich in der Folge zu fragilen transparenten Mindmaps, assoziativen Kommentaren zur Anatomie der Brust, zu den Prozessen und Erfahrungen des Laktierens, des Kolostrums; sie umschreiben Gedanken zur Mythologie, zur Technologie und zur Ökonomie des Stillens. Damit schreibt Athanassakis die lange Tradition der künstlerischen Arbeiten mit Körperflüssigkeiten in Weiß fort, kopiert und zitiert ohne Zögern Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften und Kunst und bringt diese ohne Kausalität auf milchigen Blättern in räumliche Nahverhältnisse, um schließlich für eine (Bio-)Praxis des unbedingten Gebens zu plädieren. Namhafte AutorInnen begleiten diese Suche nach der Bedeutung des Milchozeans, dem - der indischen Mythologie zu Folge - alles entspringt. (Cows are mothers, too.)