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Mit dem Titel "Warum nicht einmal Mittelalter?" soll der Blick auf eine Epoche gelenkt werden, die zwar derzeit einerseits wieder vermehrtes Interesse findet, die jedoch auch gerne herangezogen wird, wenn es gilt, rückständige oder überholte, nicht mehr zeitgemäße Haltungen und Handlungen zu charakterisieren. Beinahe jeder kennt sie wohl, diese Phase in seinem Leben, in der man sich wünschte ein Burgfräulein oder ein edler Ritter, vielleicht auch ein Raubritter zu sein und in der man von einem Leben auf einer wohlgemerkt komfortablen Burg träumte. Mit zunehmendem Alter verlor jedoch bei vielen auch diese Orientierung an Vergangenem an Attraktion und damit auch das Interesse an dem Mittelalter. Das Mittelalter, das sich übrigens selbst nie als Mittel-Alter gesehen hat, wurde damit zu einer überwundenen Phase des eigenen Lebens, eben ein Mittelalter, eine Stufe dazwischen. Dass diese Stufe auch einmal modern gewesen und von Bedeutung für das eigene Leben war, vergisst man sehr schnell. Im Mittelalter wurde die Zeit, die das gesamte Weltgeschehen umfasst, gerne durch den Vergleich mit der gesamten Zeit, die ein Mensch zur Verfügung hat, seiner Lebenszeit, in Beziehung gesetzt und damit fassbar und vorstellbar gemacht. Ebenso wie im Menschenleben selbst sollten die Erfahrungen, Erkenntnisse einer vergangenen Epoche für die Gegenwart fruchtbar gemacht werden. Hinter dieser Vorstellung steht die Auffassung von einem Zusammenhang und dem Fortschreiten der Geschichte, die jedoch nie ganz gelöst von ihrer Vergangenheit betrachtet werden kann. Vergangenes kann also neben aller Fremdheit, die durch die zeitliche Distanz bedingt sein mag, auch einen Aussagewert für die eigene Gegenwart und Zukünftiges haben. In diesem Sinne scheint es nicht verwunderlich, dass viele Autorinnen und Autoren auch auf dem Sektor der Kinder- und Jugendliteratur das Mittelalter als ideale Folie für ihre Darstellungen halten, auf dessen zeitlichen Hintergrund sich auch Probleme der Gegenwart spiegeln, wie etwa technische Veränderungen oder das Aufeinanderprallen von unterschiedlichen Kulturen und ihre gegenseitige Beeinflussung. Dieser Band soll einen kleinen Eindruck von der Vielfalt dieser Art von Kinder- und Jugendliteratur geben, die das Vorurteil von einem staubigen, langweiligen, unattraktiven Mittelalter gründlich revidiert. Die Beiträge sollen informieren und Anregungen zur Anwendung in der (schulischen) Praxis geben.