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Als Stenograph war Helmut Krätzl beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) im Petersdom mit dabei, als die Bischöfe aus der ganzen Welt diskutierten und die Weichen für die Kirche neu stellten. Ein mutiger "Sprung vorwärts" (Papst Johannes XXIII.) sollte das Ergebnis des Konzils sein, dem sich der spätere Weihbischof von Wien seither verpflichtet weiß.
Gegenteiligen Tendenzen, die heute stärker sind denn je, hält Krätzl entgegen, dass die Konzilsväter wirklich Mut zu Neuem hatten: im Kirchenbild, in der Liturgie, in der Sicht der Bibel, vor allem aber in der Ökumene, in der Beziehung zu den anderen Religionen sowie beim Thema Religionsfreiheit. Manches davon ist umgesetzt, vieles noch nicht, Krätzl nennt die Mitverantwortung der Bischöfe in der Leitung der Weltkirche, das "gemeinsame Priestertum", die Ehelehre u.v.a.
Die Katholische Kirche hat zum Konzilsjubiläum ein "Jahr des Glaubens" ausgerufen. Diese greift Helmut Krätzl im letzten Teil des Buches auf, ruft aber nicht wie Rom zum Studium des Weltkatechismus auf, sondern verweist auf wichtige Passagen der Konzilsdokumente, die zur Vertiefung des Glaubens verhelfen können und Wege in die Zukunft der Kirche weisen.