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Wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hielt Bundeskanzler Leopold Figl seine berühmte Weihnachtsansprache, in der er seine Landsleute bat, auch wenn sie nichts hätten, "an dieses Österreich zu glauben". Zu diesem Zeitpunkt waren sieben schreckliche Kriegsjahre vorbei, in denen Österreicher zu Opfern, aber auch zu Tätern geworden waren. Sieben Jahre, in denen Tausende auf den Schlachtfeldern, in den Konzentrationslagern, durch Bombenangriffe auf die Städte und durch die Mordjustiz der Nationalsozialisten ums Leben gekommen waren.
Fast zehn Jahre später konnte Leopold Figl auf dem Balkon des Belvedere der jubelnden Menschenmenge den Staatsvertrag präsentieren, der Österreich wieder zu einem freien Land machte. Die Besatzung war vorbei, aber ein neuer Platz in dem vom Kalten Krieg geteilten Europa musste erst gefunden werden.
In dieser dramatischen und aufregenden Epoche kehrte Erich Lessing mit der britischen Armee nach Österreich zurück, das bis 1939 seine Heimat gewesen war. Er stand am Beginn einer ganz außergewöhnlichen Karriere als Fotograf und sollte in den kommenden Jahren die Großen und Mächtigen der Welt, aber auch den Alltag, die Arbeitswelten, die Umbrüche jener Zeit in beeindruckenden Fotos festhalten.
In diesem Buch werden die besten Arbeiten des heute "weltberühmten Foto-Dokumentaristen und Meisters der Reportage" (Tageszeitung DERSTANDARD) zu sehen sein. Der Schwerpunkt liegt inhaltlich auf den Jahren zwischen 1945 und 1961, der Zeit des Wiederaufbaus, der Zeit der Besatzung. Zu sehen sind aber auch Bilder jener Ereignisse, die Österreich in dieser Zeit maßgeblich beeinflussten, wie etwa der
Ungarn-Aufstand