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Bruck an der Großglocknerstraße ist eine der ersten Gemeinden im Pinzgau (Land Salzburg), die eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung ihres Ortes über die Zeit während des Nationalsozialismus durchführen lässt - in der Ortschronik fehlten die Jahre 1938 bis 1945 bisher. Bruck nimmt während der NS-Zeit durch seine geografische Lage eine besondere Stellung ein: Der Bau der Großglocknerstraße bringt tausende Arbeitslose in die Region; durch die Einrichtung eines Außenlagers des Konzentrationslagers Dachau im Schloss Fischhorn werden KZ-Häftlinge nach Bruck deportiert; die Errichtung des Wasserkraftwerks Kaprun bringt Zwangsarbeiter in die Gegend. Eines der grausamsten Ereignisse in der Geschichte der Gemeinde beginnt im Behindertenheim St. Anton: mindestens 45 ehemalige Bewohner der Caritas Anstalt werden von den Nationalsozialisten ermordet. Der Historiker Rudolf Leo nimmt nun nach seinem erfolgreichen Buch Der Pinzgau unterm Hakenkreuz die Gemeinde Bruck in den Blick, hat Opferbiographien recherchiert, Akten gesichtet, Dokumente über das Schicksal Ermordeter zusammengetragen. Unter anderem konnte er - nach mehr als 60 Jahren Ungewissheit - der italienischen Familie Groppo aus Mason die Todesumstände ihres Sohnes, Bruders und Neffen Giuseppe mitteilen, der als junger Bursche in den Pinzgau zur Zwangsarbeit verschleppt wurde und bei einem Fluchtversuch über die Alpen erfror.