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Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Allgemeines und Theorien, Note: 1,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Politische Wissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Parteien spielen im politischen System eine zentrale Rolle, indem sie die politische Willensbildung des Volkes in einem demokratischen, parlamentarischen System ermöglichen und durch die Formulierung und Bündelung von Interessen als Vermittler zwischen dem Staatsvolk auf der einen Seite und den politischen Entscheidungsapparaten auf der anderen Seite wirken. Durch das wechselseitige Agieren der in einem politischen System bestehenden Parteien sowie aufgrund von strukturellen Gegebenheiten entwickeln sich unterschiedliche Parteiensysteme heraus, die so vielfältig sind wie die Gesellschaften, in denen sie entstehen.
Die systematisch-vergleichende Analyse westlicher Parteien und Parteiensysteme hat dabei breites Interesse in der europäischen politikwissenschaftlichen Forschung gefunden. Der französische Politikwissenschaftler Maurice Duverger skizziert in seinem Werk Les Partis Politiques 1951 einen ersten umfassenden Umriss der Bandbreite und organisatorischen Verflochtenheit von Parteiensystemen. Weiterhin stellte er als erster Politikwissenschaftler eine zwingende Beziehung zwischen Wahl- und Parteiensystemen her. Giovanni Sartori arbeitet in seinem Werk parties and party systems von 1976 verschiedene Kategorien heraus, anhand derer Parteiensysteme analysiert werden können. Dabei stellt er Parteien funktional als Interessenrepräsentationsinstanzen des Volkes dar, deren Aufgabe es ist, die Wünsche des Volkes zum Ausdruck zu bringen. Der deutsche Parteienforscher Klaus von Beyme versucht in seinem Werk Parteien in westlichen Demokratien 1982 die verschiedenen Stränge der Forschung in einer theoriegeleiteten empirischen Gesamtdarstellung zusammenzubinden.
Die vorliegende Arbeit möchte nun auf der Grundlage der oben genannten Grundsatzwerke einen Analyserahmen entwickeln, hinsichtlich dessen die Entstehung und Ausgestaltung von Parteiensystemen untersucht werden kann. Darauf aufbauend soll das kanadische Parteiensystem hinsichtlich seiner Struktur analysiert werden und nach Erklärungsfaktoren für dessen Entwicklung gesucht werden. Insbesondere stellt sich die Frage, weshalb in Kanada trotz eines relativen Mehrheitswahlrechts heute ein Parteiensystem mit einer Vielzahl unterschiedlicher Parteien beobachten werden kann und inwieweit es sich dabei um einen typischen Fall eines multipolaren Parteiensystems handelt.