Das deutsche Gesundheitswesen ist ein sehr komplexes und hoch reguliertes Gebilde, geprägt durch eine historisch bedingte Sektorentrennung, eine staatsmittelbare Selbstverwaltung mit immer neuen Regulationen und Gesetzesreformen in zunehmend kürzeren Rhythmen. Zugleich zeichnet sich der erste Gesundheitsmarkt durch eine deutliche Geschlossenheit gegenüber Innovationen aus. Es ist einerseits schwierig, Neuerungen und sektorenübergreifende Versorgungsansätze zu implementieren, andererseits schaffen es viele gute Ideen und erfolgreiche Projekte nicht in die Regelversorgung. Doch knappe finanzielle Ressourcen, die demographische Entwicklung, die wachsenden medizinisch-technischen und digitalen Möglichkeiten sowie die interfachliche und interdisziplinäre Arbeitsteilung fordern geradezu neue intersektorale Ansätze.
Tatsächlich gibt es trotz der Hürden gute und funktionierende intersektorale Lösungen. In diesem Herausgeberwerk werden knapp dreißig Best-Practice-Beispiele vorgestellt: Akteure ganz unterschiedlicher Provenienz berichten über ihre Lösungen, die von Kooperation verschiedener selbständiger Akteure bis Integration aller Versorgungsebenen unter einem Dach reichen. Dabei orientieren sie sich an Gütekriterien, wie z.B. Qualität der Patientenversorgung, Effizienzpotenziale, Skalierbarkeit oder Anforderungen an einen notwendigen Strukturwandel. Die Erfahrungen dieser Best-Practice-Beispiele können und sollen für die Weiterentwicklung einer modernen und patientenorientierten intersektoralen Versorgung nutzbar gemacht werden.