Menschen, die infolge von Gewaltkonflikten oder Naturkatastrophen in eine humanit\u00e4re Notlage geraten sind, ben\u00f6tigen Hilfe. Diese ethische Selbstverst\u00e4ndlichkeit hat mit der Gr\u00fcndung des Roten Kreuzes vor mehr als 150 Jahren einen institutionellen Rahmen bekommen.\u00a0
Seitdem ist die humanit\u00e4re Hilfe, also das organisierte und professionelle Helfen in humanit\u00e4ren Krisen und Katastrophen, stark gewachsen. Humanit\u00e4re Organisationen sind fast weltweit aktiv.
In der Praxis erweist sich die humanit\u00e4re Hilfe als eine gro\u00dfe Herausforderung. Hilfsorganisationen stehen unter einem hohen Erwartungs- und Zeitdruck: Sie sollen schnell, effektiv und reibungslos Hilfe zum \u00dcberleben leisten. Die Hilfe soll unparteiisch, neutral und nachhaltig sein und sich allein an den Bed\u00fcrfnissen der betroffenen Menschen orientieren. Staatliche Geber, private Spender und auch die Hilfeempf\u00e4nger verlangen Rechenschaft \u00fcber den sinnvollen Einsatz der Hilfsgelder.\u00a0
Seit Jahren nehmen Naturkatastrophen in Zahl und Umfang zu. Gewaltkonflikte entwickeln sich zu chronischen Krisen mit einer Kriegswirtschaft, die es schwieriger macht, die Betroffenen zu unterst\u00fctzen. Die Helferinnen und Helfer sehen sich konfrontiert mit zunehmend komplexeren Notlagen, divergierenden Geberinteressen, politischer Einflussnahme und konkurrierenden Hilfsangeboten. Sie geraten zwischen die Fronten und werden Opfer von gewaltsamen \u00dcbergriffen. Auch Missbrauch und politische Instrumentalisierung kommen vor.\u00a0
Dieses Buch tr\u00e4gt zu einem besseren Verst\u00e4ndnis von humanit\u00e4ren Krisen und ihren Folgen bei. Es zeigt, wie sich die humanit\u00e4re Hilfe in einem internationalen System entwickelt hat und wie die verschiedenen Akteure ihre Rolle definieren und ausf\u00fcllen. Es zeigt auch, wie schwierig es ist, dem hohen ethischen Anspruch an unparteiische und von politischen Interessen unabh\u00e4ngige Hilfe gerecht zu werden.\u00a0
Die Autorinnen und Autoren \" Vertreter von Hilfsorganisationenund Wissenschaft \" zeigen aus unterschiedlichen Perspektiven auf, wie humanit\u00e4re Hilfe zwischen Anspruch und Wirklichkeit versucht, dem weltweit wachsenden Hilfebedarf gerecht zu werden.<\/P>"