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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Hauptseminar Gramatik und Variation, Sprache: Deutsch, Abstract: "Es gibt in der deutschen Sprache so manches, was es offiziell gar nicht gibt. Die so-genannte Rheinische Verlaufsform zum Beispiel. Die hat weniger mit dem Verlauf des Rheins zu tun, dafür umso mehr mit Grammatik. Vater ist das Auto am Reparieren, Mutter ist die Stube am Saugen. Und der Papst war wochenlang im Sterben am Liegen."
Mit diesen Sätzen leitet Bastian Sick seine Zwiebelfischkolumne "Wie der Rheinländer die Sprache am Verdrehen ist" ein. Seine Kolumne stammt bereits vom 14. April 2005 und der Titel zeigt, dass die Form des am-Progressivs auch dort schon eine Rolle im Sprachbewusstsein der Menschen gespielt hat. In den letzten Jahren konnte nun be-obachtet werden, dass diese Ausdrucksform in immer markanterer Art und Weise in den alltäglichen Sprachgebrauch Einzug gehalten hat. Zumindest in der gesprochenen Sprache sind die eingangs erwähnten Beispiele mittlerweile weit verbreitet. Aber trotz-dem wird der am-Progressiv immer noch als Randerscheinung abgetan und in den substandardsprachlichen Sprachgebrauch verbannt. Das Ziel der Arbeit wird es nun sein, diese These zu überprüfen oder festzustellen, ob der am-Progressiv mittlerweile eben doch mehr ist und schon dem schriftlichen Standard zuzurechnen ist. Daher wird zu-nächst einmal festzulegen sein, was eigentlich Norm und Standard sind, um von dieser Abgrenzung weitergehend den Substandard und den Nonstandard genauer zu definieren. Norm liegt immer im Bereich zwischen System und parole und ein "wesentlicher In-dikator der Sprachnorm ist die Akzeptabilität und damit verbunden die Gebrauchs-frequenz einer Konstruktion." Nachdem die Abgrenzung erfolgt ist, wird es darum gehen zu klären, wer eigentlich die normsetzenden Instanzen sind. Im Anschluss daran wird erläutert, was unter dem Begriff "Grammatikalisierung" im Allgemeinen ver-standen wird. Die Beurteilung, was als "grammatisch" angesehen wird, trifft jeder Sprachnutzer individuell für sich, denn jeder Sprecher geht davon aus, dass sich seine "interne" Grammatik in Übereinstimmung mit der virtuellen Grammatik der ihn um-gebenen Sprachgemeinschaft befindet. Nachdem die theoretische Basis damit gelegt worden ist, erfolgt die Analyse des am-Progressivs.