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Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und Völker, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Sollte die - meist aus ökonomischen Gründen notwendige - Öffnung
unfreier Systeme für den internationalen Tourismus völlig ohne positive Effekte auf die Menschenrechtssituation vor Ort bleiben und den Touristen in den ihnen zugeteilten "Reservaten", dem Club-Hotel, der Golfanlage oder dem Freilichtmuseum eine heile Welt vorgaukeln?
Ziel der Arbeit ist es, der Antwort auf diese Frage ein Stück näher zu kommen. Dafür soll untersucht werden, welche Effekte Reisen in autoritär regierte Länder aus mikrosoziologischer Perspektive sowohl auf Reisende als auch auf "Bereiste" haben können. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Authentizitätsbegriff zu.
Dem amerikanischen Soziologen Erving Goffman zufolge suchen
viele Menschen auch an touristischen Schauplätzen nach dem
"Echten", dem Authentischen hinter dem vordergründig Sichtbaren.
Dies könnte in einem Land mit einer Regierung, die darauf bedacht ist, die eigene Bevölkerung von "antisozialen" Einflüssen der Außenwelt abzuschirmen, indem touristische Sphäre und Alltagswelt möglichst getrennt gehalten werden, helfen, in Interaktion mit Einheimischen zu treten und ein begrenztes Maß von kulturellem und politischem Austausch zu ermöglichen, das es ohne jeglichen Tourismus nicht gäbe.
Politische Rechte wie Informations- und Meinungsfreiheit könnten auf diese Weise gefördert, Bilder vom "Anderen" korrigiert, Stereotypen und Klischees aufgeweicht werden. Dies gilt für Gäste und Gastgeber gleichermaßen.
In einem ersten - theoretischen - Schritt erfolgt die
Identifikation und Ausarbeitung der wichtigsten Reisetypen nach dem israelischen Soziologen Erik Cohen. Besonderes Augenmerk
liegt dabei auf der Reisemotivation und dem damit einhergehenden
Authentizitätsbedürfnis.
Der zweite Schritt besteht in der empirischen Untersuchung vor Ort. Durch leitfragengestützte Interviews mit Reisenden wird analysiert, welcher der Reisetypen auf welche Weise mit örtlicher
Bevölkerung interagiert und ob diese Interaktion für beide Seiten
"einen Unterschied machen" kann.
Als Ort der Untersuchung bietet sich Kuba an, laut Amnesty International das "zweitgrößte Gefängnis für Journalisten weltweit (nach China)". Gleichzeitig ist die Insel eine der bedeutendsten touristischen Ziele in der Karibik.