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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: sehr gut, Universität Leipzig (Institut für Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Verschmelzung von Wissenschaft und Kunst
"Warum eigentlich sind die Hunde noch immer nicht blau mit roten Flecken? Und warum eigentlich leuchten die Hasen noch immer nicht wie Irrlichter in den nächtlichen Gefilden? [...] Warum eigentlich betreiben wir Viehzucht noch immer mit wirtschaftlichen Absichten und noch immer nicht mit künstlerischen? Flussers Aufsatz aus dem Jahr 1988 beginnt mit dieser (provokanten) Fragestellung. Als Kontext der Fragestellung steht die Tatsache, dass einerseits die tierische Produktion in der westlichen Welt größer als der Verbrauch ist, andererseits die Techniken, die es ermöglichen können, künstliche Tierarten herzustellen. Durch die technisch und kulturell bedingte Veränderung der uns umgebenden Natur hat der Mensch künstliche Lebensumwelten geschaffen. Perspektivisch sieht Flusser den Menschen in einem "Disneyland, in welchem dank Automatisation arbeitslos gewordene Menschenmassen aufeinander stoßen." Der künftige Disney wird, u.a. Molekularbiologe sein.
Tierische Organismen scheiden Farbstoffe aus, die eine wichtige Lebensfunktion haben, sie dienen dem Überleben des Individuums in Form von Tarnfarbe oder dem Überleben einer Art in Form von Lockfärbung. Die Genetik kann in diesen Prozess schöpferisch eingreifen. Für Flusser wandelt sich das Ausscheiden von Farbstoffen bei tierischen Organismen zu einer wichtigen, ästhetischen, Funktion für das Überleben des Menschen. "Das Disneyland wird von bunten Tieren wimmeln, damit die Menschen darin nicht vor Langeweile sterben." Zu einem relativ frühen Zeitpunkt gibt dieser Aufsatz Einblick in die Perspektiven, Möglichkeiten und auch Gefahren, die der Umgang mit den technischen Möglichkeiten der Genetik und der Biotechnologie bietet. Neben der Gentechnik sind auch die Forschungen zu künstlicher Intelligenz vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Beide werden das Leben in der (nicht allzu fernen) Zukunft nachhaltig beeinflussen. Die Ars Electronica hat, vor allem seit Beginn der 90er Jahre, diese Themen als Schwerpunkte der Ausstellungen und Symposien gesetzt.