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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Veranstaltung: Theorien des Multikulturalismus, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Einwanderungs- und Einbürgerungspolitik wie sie in Deutschland betrieben wird, könnte kaum verschiedener sein von jener Kanada oder den USA. Auf der einen Seite steht die deutsche Kulturnation, die sich über Ausschließung definiert. Wem das Deutschsein nicht schon in den Genen steckt, der kann kein vollwertiger Staatsbürger werden. Im Multikulturalismus wird eine Art Zustand gesehen, dem es sich zu erwehren gilt. Auf der anderen Seite finden sich die USA und Kanada, zwei Staatsnationen die den Multikulturalismus zur politischen Ideologie erhoben haben und Immigranten zu Landsleuten mit vollen Rechten machen, wenn sie denn ein paar Bedingungen erfüllen.
So oder ähnlich ist der Tenor der meisten wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit Einbürgerung, Integration und Multikulturalismus in den drei Ländern beschäftigen. Doch bei genauerem Hinsehen fallen einige Widersprüchlichkeiten auf, die den Schluss nahe legen, dass die multikulturelle Praxis der drei Staaten in einigen Hinsichten so verschieden gar nicht ist. Diese Widersprüchlichkeiten möchte ich im Folgenden anhand einiger Texte zum Thema darlegen. Dabei gehe ich zunächst auf politische Theorie und Praxis von Einbürgerung und Multikulturalismus, sowie Rassismus und Diskriminierung in Deutschland, Kanada und den USA ein, um anschließend einige Parallelen zwischen den Staaten aufzuzeigen.
Zunächst möchte ich noch einige zentrale Begriffe meiner Arbeit klären. Unter Politik des Multikulturalismus werden hier nach Will Kymlicka "Vorgehensweisen auf verschiedenen Ebenen, mit denen der ethnokulturellen Identität und den Verhaltensformen von Einwanderergruppen Rechnung getragen werden soll" (Kymlicka 1997/1999: 48) verstanden. Mit Ethnizität bezeichne ich nach Giddens "kulturelle Praktiken und Einstellungen, durch die sich eine Gemeinschaft von einer anderen unterscheidet" (Giddens 1999: 232). Ethnische Unterschiede sind nicht angeboren, sondern erlernt. Ebenfalls wie Giddens verstehe ich den Minderheitenbegriff nicht rein im numerischen Sinn, Angehörige einer Minderheit sind vor allem benachteiligt gegenüber der Majorität.