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Magisterarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,5, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Historisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Konflikt, Intrigen und vielleicht sogar ein Mord im Kloster? Nein, keine fiktive Geschichte sonder eine wahre, historisch verbürgte Begebenheit: Im Jahr 783 wurde in dem süditalienischen Kloster San Vincenzo al Volturno ein Abt durch Karl den Großen abgesetzt und vor ein Gericht zitiert, weil er angeblich die Franken, die zu jener Zeit weite Teile Italiens besetzt hatten, beleidigt hatte. Zuvor war der Vorgänger-Abt auf misteriösen Umständen ums Leben gekommen.
Der Fall ist jedoch weitaus mehr als nur ein kleiner, regionaler, innerklösterlicher Konflikt: Zum einen zeigten sowohl Karl der Große als auch der Papst übermäßig großes Interesse an dem Fall, zum anderen ist hier ein ethnischer Konflikt zwischen Langobarden und Franken zu vermuten. Eine kleine Beleidigung bekam hier also ungewöhnlich politische Ausmaße.
Die relativ dürftige Quellenlage - von dem Fall berichten überhaupt nur zwei Briefe des Papstes - hat in der Fachliteratur anlass zu heftigen Spekulationen gegeben, zumal der Fall im Zusammenhang mit dem langobardischen Widerstand im Benevent gesehen wurde.
Die Arbeit legt die Geschichten der am Konflikt beteiligen Personen und ihre Motivation dar. Dazu gehören neben den Mönchen des Klosters auch Karl der Große, Herzog Hildeprand von Spoleto und der Papst. In diesem Zusammenhang wird das Netz der nicht immer leicht zu durchschauenden politischen Verwicklungen nach der Eroberung des Langobardenreiches in Italien zu jener Zeit dargestellt.
Eine besonderes Gewicht legt diese Arbeit auf die Rolle des Papstes. Im Rahmen des Konfliktes und der politischen Verflechtungen kam dem Papst in mehrfacher Hinsicht eine besondere Stellung zu: Nicht nur, daß er es war, der die Eroberung des Langobardenreiches letztlich veranlaßt hatte und daß er auch in den folgenden Jahren den Frankenkönig immer wieder dazu bewegte, in die italienische Politik einzugreifen, sondern auch seine Briefe an Karl den Großen die Quellen für eine Vielzahl von Ereignissen, vor allem jedoch für den Konflikt um Abt Potho. Und auch sein Verhalten während des Konfliktes, sein Vorgehen als Vermittler und Richter sowie die normativen Texte, die die Grundlagen seines Vorgehens bildeten, sind interessant. Zudem soll der Fall auch aus rechtshistorischer Sicht untersucht werden.