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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,5, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Kunsthistorisches Institut), 23 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Jahre von 1909 bis 1912 markieren eine wichtige Stufe in Emil Noldes Werk, sie bilden das "Fundament" für die späteren, reifen Arbeiten. 1909 gelingt dem Künstler mit den Gemälden Abendmahl und Pfingsten der Schritt zur freien Figurengestaltung ohne Vorbild in einer Art und Weise, die seinem Anspruch, tief empfundenes inneres Erleben wiederzugeben, genügt. Diese Erwartung erfüllt sich für den Maler in besonderer Weise in den "biblischen und Legendenbildern", wie er sie nennt.
In den Arbeiten bis 1912 verfestigt sich Noldes typischer Stil, der für ihn bezeichnend geworden ist. Die hier zu behandelnde Phase in seinem Werk ist damit in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: Zum einen gibt sie einen Überblick über die formale Entwicklung, zum anderen - und das soll in dieser Arbeit im Vordergrund stehen - ermöglicht sie Einsicht in die religiöse Malerei Noldes.
Die besondere Betonung, die Nolde auf seine "biblischen und Legendenbilder" legt, die er sogar in einer eigenen Liste aufführt, zeigt, dass Religion und christlicher Glaube für ihn einen hohen Stellenwert haben. Es bleibt die Frage, was für einen Glauben, was für ein Bild von Christus als Zentrum der christlichen Lehre, der Maler vertritt. Hierzu sollen drei ausgewählte Gemälde eingehender betrachtet werden: Zum einen Abendmahl und Pfingsten, die so etwas wie den Auftakt der "biblischen und Legendenbilder" bilden und die Mystik des Künstlers veranschaulichen; ihnen soll zum anderen ein Werk vom Ende dieser ersten Phase der religiösen Malerei Noldes gegenüber gestellt werden: die Kreuzigung aus dem neunteiligen Zyklus Das Leben Christi von 1911/12. Damit ist nicht nur ein Überblick über die formal-stilistische Entwicklung Noldes in diesen Jahren möglich, sondern es wird auch ein Einblick in die Darstellung von und den Umgang mit religiösen Themen gewonnen.
Nach einer ausführlichen Analyse der hier ausgewählten Bilder wird das Christusbild Noldes entwickelt, auf dem der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt. Neben einer groben Abgrenzung zu anderen möglichen Zugangsarten zu diesem Thema, die durch einen Vergleich mit Marc Chagall und Max Beckmann möglich wird, werden auch einige exemplarische Reaktionen von Zeitgenossen auf Noldes religiöse Malerei erläutert werden. Auf Ausführungen zu weiteren Werken Noldes wird im Rahmen dieser Arbeit ganz bewusst verzichtet. Ziel ist es vielmehr, Grundlinien herauszuarbeiten, die auch auf andere Gemälde Noldes mit ähnlicher Thematik übertragen werden können.