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Eine der letzten Äußerungen Else Lasker-Schülers vor ihrem Tod soll gewesen sein: »Mit mir geht es zu Ende, ich kann nicht mehr lieben.« Ihr großes lyrisches Werk zeugt davon, wie mutig, wie rücksichtslos, wie unbedingt die Liebe sein kann - und wie die Liebe auch die Kunst. Liebe ist für diese allem Gemäßigten abholde Dichterin das Recht und der Wunsch, jemanden so sehr zu fordern, bis er den Ansprüchen des anderen zu gleichen beginnt. Die Liebende erschafft sich den Geliebten, und keine hat das so groß- und fremdartig gekonnt wie Else Lasker-Schüler. Daraus resultieren zuweilen auch Irritationen, wenn wir das Objekt ihrer Leidenschaft zu kennen glauben - oder gelingt es uns, den Giselheer ihrer wunderbaren und ungestümen, fast gewalttätigen Gedichte mit dem Dr. Gottfried Benn, der uns vor Augen steht, in Übereinstimmung zu bringen? »Ihr kennt ja All' die Liebe nicht« - die Liebesgedichte Else Lasker-Schülers zeigen uns, wie sie sein kann, die Liebe, von der Einsamkeit unerwiderten Begehrens bis zu ihrem verschwenderischen Überschwang.