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Die Stilkunst frühchristlicher Autoren wird in der Forschung häufig zu Unrecht als «Synthese von Christentum und Rhetorik» beurteilt. Ziel dieser Arbeit ist der Nachweis, daß der Umgang der Kirchenväter mit der Rhetorik ein Beispiel für die Chrêsis, die bewußte Nutzung antiker Kulturgüter durch die Christen, darstellt. Durch eine Motivstudie zum Bild «Fucus eloquentiae» (Schminke der Beredsamkeit) und eine Interpretation der Homiletik Augustins, die er unter Benutzung Ciceros verfaßte, wird die Theorie der Väter über das Verhältnis von Form und Inhalt erörtert: Die Form muß dem Inhalt angepaßt werden, der Redeschmuck hat dienende Funktion. Nach einer Einführung in Kolometrie und Rhythmustechnik wird im Hauptteil gezeigt, wie Leo Magnus überlegen die Mittel der lateinischen Kunstprosa benutzt und den Gegenständen (res) seiner Darstellung anpaßt, so daß die Eloquenz gleichsam in den Gegenständen zu liegen und sich aus ihnen wie von selbst zu ergeben scheint. Immer wieder benutzt er dabei das Stilmittel der Antithese, das auch von anderen kirchlichen Autoren häufig verwendet wird. Sie ist nach Augustin im Wesen der Schöpfung, die aus Gegensätzen «komponiert» ist, angelegt.