Während des Zeitraumes, der in der Musik die Höhepunkte von Mozarts und Beethovens Schaffen umfaßt, konzipieren Wackenroder und Hoffmann mit den Figuren der Kapellmeister Berglinger und Kreisler ein realistisch inszeniertes Künstlertum, das in seiner Unbedingtheit den Tonkünstler zum Verkünder einer neuen und höheren Wahrheit werden läßt. Die Untersuchung zeigt, daß anhand dieser Konzeptionen eine Umwertung von Musik und Künstlertum vollzogen wird, die weder in der Musikästhetik noch in der musikkünstlerischen Selbsterfahrung eine Entsprechung findet. Im Unterschied zu den poetologisch orientierten Musikapotheosen der Frühromantik setzen sich Wackenroder und Hoffmann damit an die Spitze einer Entwicklung, die konkret den Aufstieg der Musik zur dominierenden Kunst des 19. Jahrhunderts vorbereitet.