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Bei der Diskussion um die Rechtschreibreform wird allzu oft die Frage vernachlässigt, ob Probleme, die Lerner mit der Rechtschreibung haben, nicht auf unzureichenden didaktischen Konzepten beruhen. Damit Lehrende einen Einblick in rechtschreibliche Zusammenhänge vermitteln können, müssen sie zunächst überprüfen, ob die amtlichen Orthographieregeln (eingeschlossen die Neuregelungen) - als Grundlage der herkömmlichen Rechtschreibdidaktik - in ihren linguistischen Voraussetzungen für die Klärung von Verstehensproblemen eines Lerners überhaupt geeignet sind. Die Untersuchung begründet eine didaktische Wende: Das Verständnis von Lesen und Schreiben als Teilhabe an Schriftkultur und die kognitionstheoretische Bestimmung des Lernens als Vorgang des «Wissend-werdens» führt zu dem Entwurf eines Rechtschreibwissensmodells. Dabei kann verdeutlicht werden, wie Kinder mit Lernschwierigkeiten über «die Schreibsilbe als Bezugseinheit für rechtschreibliche Problemlösungen» (Eisenberg) orthographische Strukturen der Wortschreibung verstehen und anwenden können.