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Thomas Walkenbach, der Erzähler in »Stadt Land Fluß«, ist dreiunddreißig und Kunsthistoriker. Zu Beginn des Romans in ausgesprochen schlechter Verfassung, hadert er mit den ungleich erfolgreicheren Kollegen und trinkt Unmengen von Schnaps. Seit Jahren bearbeitet er abwechselnd die Philosophie der Zentralperspektive und das Leben des Holzschnitzers Henrick Douwerman, ohne zu einem rechten Ergebnis zu kommen.
Seine Frau Hanna sorgt als Zahnärztin für beider Lebensunterhalt und ist nicht nur aus diesem Grund seine wichtigste Verbindung zur Außenwelt. Doch eines Tages ist Hanna nicht mehr da. Gründe dafür deutet Walkenbach nur an. Um so ausführlicher erzählt er seine Lebensgeschichte, allerdings in der für ihn günstigsten Version, Wesentliches stets verschweigend. Mit Selbstironie und Galgenhumor zieht er den Leser hinein in die Welt seiner Kindheit in Niel, einem niederrheinischen Bauerndorf, dessen rauhe Lebenswirklichkeit ihn in die Kunst der spätgotischen Bildschnitzer flüchten läßt, vom Studium in der Großstadt, aus deren Hektik er sich in die klaren Linien der italienischen Renaissancemalerei träumt. Er erzählt von den ersten ungelenken, dann erfolgreichen Versuchen, Hannas Liebe zu gewinnen, während er auf dem Behandlungsstuhl in ihrer Zahnarztpraxis sitzt, und von "Glück der Kategorie, die in der Brust schmerzt".
Ironisch, zärtlich und mit hintersinnigem Humor, in einer präzisen, zuweilen harten, immer poetischen Sprache, verfolgt der Roman »Stadt Land Fluß« die Geschichte der einzigartigen Liebe von Hanna und Thomas Walkenbach: den Weg der großen Gefühle durch die Banalitäten des Alltags, hinein in eine fatale Abhängigkeit, die für Walkenbach nur mit zunehmend raffinierteren Strategien des Selbstbetrugs zu bewältigen ist. Und zusehends treten die wahren Gründe für Hannas Abwesenheit zutage.
Christoph Peters legt mit seinem ersten Buch einen modernen Schelmenroman vor, voller Intelligenz, sprachlicher Genauigkeit, Humor und einiger Hinterlist. Und er gibt dem Leser, der bei dieser fesselnd erzählten Geschichte stets auf der Hut sein sollte, einige Rätsel auf, indem er ihn von der ersten Seite an auf eine ebenso nachdenkliche wie amüsante literarische Spurensuche schickt.