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Im Aufmacher des Julihefts 2017 (Nr. 818) stellt Christoph Möllers die provokante Frage, ob die besorgten Bürger der liberalen westlichen Demokratien den Aufstieg populistischer Bewegungen, über den sie sich gegenwärtig wundern, nicht womöglich durch langdauernde Politik- und Parteienabstinenz selbst mit befördert haben. Didier Eribon, seit dem phänomenalen Erfolg seines Buchs Rückkehr nach Reims auch in Deutschland ein Star der intellektuellen Szene, erzählt im Interview mit Peter Rehberg über den "Verrat" an seinem proletarischen Herkunftsmilieu. Carlos Spoerhase macht sich Gedanken, weshalb Autoren wie Eribon, die über soziale Ausgrenzungserfahrungen berichten, derzeit auf so viel Resonanz stoßen. Und Rembert Hüser, der in Frankfurt lebt, wo er auch als Professor tätig ist, wundert sich über die Selbstverständlichkeit, mit der so viele andere Akademiker/innen in ganz Deutschland Pendlerexistenzen auf sich nehmen, nur um am Wochenende in Berlin leben zu können.
Eva Behrendt gibt sich in ihrer Theaterkolumne alle Mühe, die Konturen von Frank Castorfs Frauenbild liebevoll nachzuzeichnen, wozu sie dem Regisseur allerdings einiges an Selbstironie unterstellen muss. Roland Reichenbach hält Authentizität für ein fragwürdiges soziales Ideal, das besonders in der Schule deutlich mehr Schaden als Nutzen stiftet. Marcus Twellmann befasst sich mit der Multispezies Matsutake, einem Pilz, von dem man lernen könnte.
Michael Neumann fragt, wie viel Distanz zum Gegenstand in der Kultur- und Literaturgeschichte möglich, nötig und vor allem sinnvoll ist. Andreas Huyssen erzählt davon, wie die Frankfurter Schule zum Schreckgespenst der Ultrakonservativen in den USA wurde und weshalb sie heute erst recht durch deren Köpfe spukt. Der zweite Teil seiner Serie "Hausbesuche" führt David Wagner nach Barcelona, wo ein Freund mit direktem Blick auf die Rambla wohnt, die nächtliche Aufmarschallee für Pauschaltouristen und Hütchenspieler. Und Harry Walter widmet sich in seiner Kolumne der seltsamen Wirkung stereoskopischer Fotografien.