Was der »Geist von Köln« und die Debattengeister, die die Kölner Silvesternacht geweckt hat, über die deutsche Gegenwart sagen, lässt der Soziologe WOLFGANG FACH ohne die dabei sonst übliche Aufgeregtheit Revue passieren. Diffizil ist es, was Europa juristisch zusammenhält, oder auch nicht. Wie sehr die Krise Europas auch eine Krise des Rechts ist, das nimmt CHRISTIAN JOERGES detailliert auseinander. Französische Literatur zum Ersten Weltkrieg hat WOLFGANG MATZ nachgelesen. Und ANDREAS DORSCHEL denkt über Abhängigkeit nach - und erklärt, warum die Differenz zwischen persönlichen und sachlichen Abhängigkeiten geringer ist, als man denkt.
In ihrer ersten Historienkolumne erinnert GLENDA SLUGA daran, dass es ein Denken in supranationalen Zusammenhängen bereits in den Zehnerjahren des 20. Jahrhunderts gab. HARALD BODENSCHATZ macht in seiner Urbanismuskolumne auf Probleme der Berliner Stadtplanung aufmerksam, die sich durch die Flüchtlingskrise nur noch verschärfen. Das heute in erster Linie Adam Smith zugeschriebene Bild der "unsichtbaren Hand" ist in Wahrheit vor allem die Chiffre für das im 18. Jahrhundert entstehende Konzept der Selbstorganisation, so jedenfalls die These eines Buchs von Jonathan Sheehan und Dror Wahrman, das TILL BREYER vorstellt.
In den Marginalien setzt PHILIP MANOW seine Reihe zur Politik des scheinbar Unpolitischen fort: Diesmal geht es um "politische Haare". Eine Gedankensammlung zum Sammler hat CHRISTIAAN L. HART NIBBRIG verfasst. Die Geschichte eines bislang unveröffentlichten Romans und wie sie ihm ein- und zufiel, erzählt HANNES STEIN. In der vierten Folge seiner Brüssel-Reportagen berichtet REMIGIUS BUNIA nicht zuletzt aus eigener Erfahrung über Lobbyarbeit.
GÜNTER HACK widmet sich in seinen Vogelbeobachtungen dem (vielleicht von sich selbst?) sprechenden Papagei. In HARRY WALTERS viertem Text zu einem gefundenen Foto geht es um einen Jungen mit einer Modelleisenbahn.