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Das Lachen, so unsere These, das Lachen auch über sich selbst, ist keine der geringsten Errungenschaften der westlichen Kultur, nämlich Ausdruck von Kritik, Selbstkritik, Reflexivität: der Homo sapiens als Animal ridens im Sinne des Aristoteles.
Den letzten Anstoß zu diesem Thema haben übrigens die Anschläge vom 11. September gegeben. Es geht also auch um eine Vergewisserung dessen, was unsere Zivilisation, unsere Art des Lebens, ausmacht. Könnte es sein, daß die so leicht abrufbare Kritik an der »Spaßgesellschaft« eher das Symptom eines Problems als seine Diagnose ist?
Ziel des Heftes ist weniger eine Lobpreisung oder Verdammung der Lachkultur (ein Bachtinscher Ausdruck), sondern hier soll ohne Ressentiment über das Lachen nachgedacht werden, seine Geschichte und seine Gegenwart. Die sozusagen geschichtsphilosophische Pointe dabei wäre, in Lachen, Vergnügen, Spiel eine wesentliche Grundlage von Demokratie und westlicher Zivilisation zu erkennen: Der berühmte Satz aus der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung über das Recht des einzelnen, nach Glück zu streben (»the pursuit of Happiness«), wäre in dieser Perspektive die pathetische Basis unseres gesellschaftlichen Lachens.