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Mara Selvini Palazzoli, eine der Pionierinnen der Familientherapie, fasst mit ihrem Team ihre Position zur Magersucht und Bulimie zusammen, stellt sie auf den Prüfstand und präsentiert sie im Licht neuer Erfahrungen.
So wie die Hysterie als das »Frauenleiden« des 19. Jahrhunderts gilt, so hat auch das 20. Jahrhundert seine typische Zeitkrankheit: die Magersucht. Mehr denn je, so belegt die ständig wachsende Zahl der Fälle, lautet die Devise »Mager ist schön«.
Mara Selvini Palazzoli, die im Hinblick auf die Anorexie bahnbrechende Arbeit geleistet hat, zieht mit ihrem Team nach 30 Jahren therapeutischer Praxis Bilanz. Anhand einer großangelegten Studie mit vielen Fallbeispielen geht sie die wichtigsten Etappen ihrer Arbeit durch, fasst die bedeutendsten Behandlungsmethoden zusammen, reflektiert die Resultate. In einem differenzierten Profil der Anorektikerin und ihrer Familie zeigt sie, in welchem Maß die Patientinnen unterschiedliche Persönlichkeitstypen darstellen, die jeweils verschiedene Behandlungsmethoden erfordern, und auf welche Weise sich auch das Krankheitsbild verändert hat: Die Anorexie-Bulimie hat die Anorexie als solche verdrängt.
So ergibt sich ein therapeutisches Konzept, das den älteren radikal systemischen Ansatz hinter sich lässt, die Patienten mit ihren individuellen Konflikten in den Mittelpunkt rückt und eine veränderte Arbeit mit Teilen der Familie, ja sogar mit einzelnen Personen zur Folge hat.
In seiner klaren anschaulichen Darstellungsweise ist dieses Buch ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung familientherapeutischer Positionen in bezug auf das Phänomen Magersucht und Bulimie.