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Von Experimenten und vom Experimentieren wird heutzutage in vielerlei Hinsicht geredet, wenn man nicht Versuche und Versuchen sagen will. Es gibt Versuchsanstalten hier und dort, experimentiert wird in der Musik und Malerei, bei Film und Theater, im Schulwesen. In all diesen Beispielen geht es um Fragen, die das Leben stellt. Große Zeichner und Maler der Renaissance und des Barock haben phantasie volle Einblicke in die Arbeitsräume von Alchemisten hinterlassen, die dem Betrachter suggerieren können, hier seien die wahren Brutstätten der Experi mentierkunst. In Wirklichkeit ging es dort um die Suche nach dem Stein der Weisen, um die Umwandlung unedler Metalle in Gold. Eine ganz andere Art des Experimentierens entsprang dem puren Drang nach Erkenntnis, nennen wir ihn den faustischen, oder sagen wir nüchterner: zweckfreie Forschung. In der Antike wurde die Notwendigkeit von Experi menten als Stütze und Kontrolle des reinen Denkens sporadisch erwähnt, etwa bei Plato. Sein Schüler Aristoteles hatte noch nichts dafür übrig. Er räumte dem Verstand absoluten Vorrang ein. Er leugnete die Existenz, ja sogar die Möglichkeit leerer Räume, Vakua, und seine Autorität ließ seine Anhänger fast zwei Jahrtausende für wahr halten, daß Körper um so schneller fallen, je schwerer sie sind, daß ein Stein vom hundertfachen Gewicht einer Münze hundertmal schneller am Boden ankomme, als die aus gleicher Höhe fallende Münze - drastisch ausgedrückt.