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Die Rahmenhandlung von Joseph und Aseneth gibt Genesis vor. Doch nicht Joseph, sondern Aseneth steht im Zentrum der Novelle. Zu Beginn ist sie die verwöhnte Tochter eines der mächtigsten Männer in Ägypten, zwar schön und reich, aber hochfahrend und anmaßend. Joseph ist der erste Mann, der sie beeindruckt. Doch ihre ausschließliche Selbstbezogenheit ist Joseph wesensfremd. Als er ihre höfliche Begrüßung zurückweist, seine Ablehnung erklärt und um Gottes Segen für sie bittet, bricht Aseneths Welt zusammen. Ihre Suche nach dem Gott Josephs beginnt.Bemerkenswert an diesem ältesten Konversionsroman der Antike ist nicht nur, dass er elementare Fragen auch heutiger Menschen anspricht: Selbstwert, Liebe, Vertrauen, die Suche nach dem Sinn der eigenen Existenz. Auch das direkte Nebeneinander von jüdischen, christlichen und paganen Elementen unterscheidet diesen Text markant von anderen. Die Suche nach Gott wird in keinem anderen Text der jüdischen Novelle so zentral und als Weg innerer Buße ausgeführt, jedoch in vielen christlichen Texten. Anderseits bekehrt sich Aseneth aus Angst vor Strafe zum alleinzigen Gott Israels, ein Beweggrund, der in einem christlichen Kontext ungewöhnlich ist. Josephs Erscheinung, als er ihr das erste Mal begegnet, gleicht der paganen Helios-Ikonographie. Aus paganen Mysterienkulten vertraut sind das Schweigegebot vor Göttlichem, das Konversionsmahl und die Himmelfahrt eines überirdischen Wesens. Joseph und Aseneth ist somit ein Text, der auch dogmatische Entwicklungen des Frühchristentums aufzeigt.