Puppen sind uralt - als Kulturgut und Spielzeug. Sie sind mehr als Dinge aus Porzellan, Plüsch und Plastik und stehen für die menschliche Fähigkeit, Dinge symbolisieren und animieren zu können. Dennoch drohen sie im Überangebot der Spielzeugwelt unterzugehen bzw. auf erstarrte Formen reduziert zu werden. Dieses Buch ist eine vehemente Ermutigung, sich auf das freie Spiel mit Puppen und die Faszination, die von ihnen ausgeht, lustvoll einzulassen.
Nach einer Skizzierung des Puppenthemas in der Kinderliteratur wird es hinsichtlich der psychologischen Bedeutung theoretisch verortet: bedeutsame Dinge, Übergangsobjekte, intermediärer Raum, Spiel und Spielverhalten. Verpuppen und Entpuppen werden als Menschwerdungsprozesse verstanden und kulturhistorisch eingeordnet.
Der rapide Aufstieg des Kuscheltiers und seine aktuelle Omnipräsenz werden thematisiert. Historische und aktuelle empirische Studien beleuchten den Stellenwert von Puppen und Kuscheltieren als Kindheitsbegleiter und Sozialisationsagenten in der kindlichen Entwicklung. Sie ermöglichen Zugänge zur inneren Welt von Menschen, therapeutische Begleitung, Selbstreflexion und sprechen Fragen des Umgangs mit Geschlechterrollen an. Puppen sind Kinderkram und gleichzeitig mehr als das.
Die hier angestellten Überlegungen sind zu verstehen als ein Plädoyer für wildes Denken, Fantasie und Imagination, für das Ausbalancieren großer und oft ambivalenter Gefühle und für die Erfahrung und Gestaltung sozialer Vielfalt im Spiel mit Puppen.