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Eines der meistdiskutierten und zugleich brisantesten Probleme unserer Zeit ist der krasse Unterschied im sozial-ökonomischen Entwicklungsstand zwischen den Industrienationen und den Völkern der sog. Dritten und Vierten Welt. In der neuerdings für dieses Phänomen propagierten Schlagwortformulierung vom "Nord-Süd-Gefälle auf der Erde" kommt - wenn auch etwas unvollkommen -der geographische Tatbestand zum Ausdruck, daß der relativ niedrige Entwicklungsstand schwerpunktmäßig im Gürtel der Tropenlän der konzentriert ist. Man apostrophiert diesen Teil der Welt zuweilen sogar mit gewissem Recht als "Hungergürtel der Erde". Die Vorstellungen darüber, wie es wohl zu dem Gegensatz gekommen ist, werden außerhalb bestimmter Kreise von Fachleuten in der breiten Öffentlichkeit ganz ausschließlich von den gesellschaftswissenschaftlichen Interpretationen des Problems geformt. Tenor ist: Bei genügender Anstrengung im Innern und zusätzlicher Unterstüt zung von außen kann in den betreffenden Ländern nachgeholt werden, was bisher - aus welchen Gründen auch immer - versäumt wurde. Der Gedanke, daß die Menschen dort nichts versäumt haben, sondern daß trotz gleicher Anstrengung aus den Lebensräumen der Tropen agrarwirtschaftlich einfach weniger machbar war - und möglicherweise auch noch ist und weiter sein wird - als aus unseren sog. gemäßigten Breiten, wird von den meisten Menschen mit einem Ausdruck der Überraschung und des gelinden Zweifels an der Ernsthaftigkeit der Überlegung quittiert.