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In den gegenwärtigen Debatten der Kultur-, Medien- und Geschichtswissenschaft spielt die Wahrnehmungstheorie eine entscheide Rolle: Sie leistet die Verbindung zwischen einer Theorie der Bildmedien und des Betrachters, zwischen einer Untersuchung der physiologischen und psychologischen Voraussetzungen und einer Kulturgeschichte der Wahrnehmung. Jonathan Crarys neues Buch gibt den Diskussionen eine überrasche Wendung, indem es den Begriff der Aufmerksamkeit in den Mittelpunkt rückt. Die Aufmerksamkeit, d.h. die Art und Weise, in der wir etwas bewußt wahrnehmen, ist das Ergebnis von radikalen Veränderungen der Wahrnehmung selbst, deren Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgt werden können. Hier setzt eine 'Modernisierung' des Blicks ein, die mit einer Industrialisierung und massenweisen Verbreitung der visuellen Medien Hand in Hand geht. Am Beispiel von drei Malern der Moderne - Manet, Seurat und Cézanne - zeigt Jonathan Crary die entscheiden und folgenreichen Verschiebungen des Konzeptes und des Bereiches der Wahrnehmung auf. Aufmerksamkeit entwirft eine brillante und materialreiche Archäologie der gegenwärtigen Technologien der Wahrnehmung.