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Etwas hat uns für einen kurzen Moment erstarren lassen: ein Geruch, ein Zeichen, eine Bewegung, ein Wort, ein Detail - nicht der Aufregung wert, und doch hat es uns in schrille Aufregung versetzt. Ein Bild, ein Ton, ein Satz - nicht der Beachtung wert, gleichwohl hat es alle Beachtung auf sich gezogen. Jeder kennt diese skurrilen, absurden Abneigungen, jeder hat eigene Formen der Idiosynkrasie, der unerklärlichen Überempfindlichkeiten. Der griechische Begriff der Idiosynkrasie, meist übersetzt mit: eigene oder eigentümliche Mischung, bezeichnet diese Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen. Solche Prägungen haben in den letzten Jahrhunderten kontroverse Beurteilungen erfahren: Für die einen sind sie irrationale, vernachlässigbare Verhaltensweisen, für die anderen Auslöser von Innovation in Kunst und Wissenschaft. Silvia Bovenschen nähert sich diesem Mischphänomen in seinen vielgestaltigen Erscheinungsformen aus den verschiedensten Richtungen: Sie grenzt es vom Ekel wie vom Schmerz ab, zeichnet das Verhältnis von Idiosynkrasie und Physiognomie, stellt Überlegungen an über die Beziehungen zwischen Idiosynkrasie und Flucht beim Zigarettenholen und versucht ein Porträt des Schweizers als Verbrecher. Dabei steht nicht das der Idiosynkrasie unangemessene Bemühen um eine historisch-systematische Begriffsgeschichte im Vordergrund, sondern das kaleidoskopartige Erfassen und Zergliedern ihrer Spielarten. Auf diese Weise ist ein aufregendes, vergnügliches und zugleich gelehrtes Buch über eine unserer so wichtigen Unwichtigkeiten des täglichen Tages entstanden.