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»Es ist, wie so oft bei Hans Mayer, abermals ein Werk der großen Konfession geworden. Die Außenseiter, die Repräsentanten und die Märtyrer, die Widergesetzlichen und die Leidenden, die Inkommensurablen und doch den Zeittypus so beispielhaft Aufschließenden, sie sind sein Thema. Und wo könnte dieser grandiose Literaturkenner mit mehr Herzblut dem (kultur-)historischen Gang der nationalen Dinge folgen als in der Frage nach dem Verhältnis von Deutschen und Juden?
>Ich bin ein deutscher Universitätsprofessor und ein deutscher Schriftsteller. Deutscher bin ich nicht mehr und kann es auch nie mehr sein.< Das schreibt ein Autor, der mit wachsendem Erschrecken ein Land erlebt, in dem Judenächtung und klammheimliche oder offene Wertschätzung des »judenreinen« >Dritten Reiches< längst wieder an der Tagesordnung sind. In keiner Schicht des derzeitigen deutschen Bewußtseins findet Mayer noch eine >traumatische Erinnerung an die von Deutschen begangenen Menschheitsverbrechen<. Und er weiß nur zu genau, welch desaströse Entwicklung zu jenem >Widerruf< der heute so viel debattierten >deutsch-jüdischen Symbiose< geführt hat. Der 30. Januar 1933, jenes Ur-Datum einer, wie Mayer sagt, >gleichsam universalen Gegenaufklärung<, hat endgültig alles zunichte gemacht, was an Toleranzversprechen, an Assimilationsentwürfen, an realen Gleichberechtigungshoffnungen jemals im Bewußtsein von Deutschen und Juden existiert hat.