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Die moderne »semantische« Realismusdebatte innerhalb der sprachanalytischen Philosophie steht einerseits quer zu der gleichsam vormodernen »metaphysischen« und »erkenntnistheoretischen« Realismusdebatte - in welcher der »Realismus« zwischen »Idealismus« und »Skeptizismus« angesiedelt war -, andererseits jedoch in der Nachfolge zu ihr. Als metaphysischen Realismus kann man die folgenden Annahmen betrachten:
1. Es gibt etwas, »Welt« oder »Wirklichkeit« genannt, das unabhängig ist von menschlichem Geist, Denken, Erkenntnis oder Sprache. 2. Das, was es gibt, ist auf eine bestimmte Weise beschaffen, hat eine bestimmte Struktur. 3. Die Strukturen der Wirklichkeit sind erkennbar.
Michael Dummett, der Initiator der semantischen Realismusdebatte und Herausforderer des Realismus, vertritt die These, daß der traditionelle Realismusstreit eigentlich als Debatte über sprachliche Bedeutungen zu führen sei, denn Metaphysik und Erkenntnistheorie liege eine bestimmte Bedeutungstheorie zugrunde. Daher sind Dummett zufolge die Argumente für oder gegen den Realismus wesentlich um semantische Begriffe wie Bedeutung, Wahrheit und Verstehen von Aussagen zentriert. Kernpunkt der Realismus-Antirealismus-Debatte ist das hyperkomplexe Verhältnis von Bedeutung, Verstehen und Wahrheit. Die in diesem Band enthaltenen Texte beziehen sich mehr oder weniger direkt auf Dummetts Theorie.