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Daß Familienmitglieder gegenseitig ihre körperliche, seelische und sexuelle Integrität verletzen, wird seit einiger Zeit auf neue Weise öffentlich thematisiert. »Gewalt gegen Kinder« und »Gewalt gegen Frauen«, neuerdings »Gewalt gegen Alte« in Familien sind die Stichworte, die eine gesellschaftliche Auseinandersetzung von erheblicher sozialpolitischer Brisanz kennzeichnen.
Um die Spezifität familialer Gewalt zu begreifen, versucht die vorliegende Untersuchung in einem ersten Schritt, die weitgehend in voneinander abgeschotteten Zirkeln - primär der konventionellen Familiensoziologie, der feministischen Sozialwissenschaft, der Therapieforschung und der Sozialpsychologie, aber auch anderer Ansätze - diskutierten Problemstellungen, Konzepte und Befunde als selektive Wirklichkeitskonstruktionen aufzufassen und in einem fiktiven Kolloquium aufeinander zu beziehen.
Im Mittelpunkt des zweiten Untersuchungsschritts stehen Interpretationen narrativer Interviews über die sozialen Bedeutungen von Gewalthandeln im Familienalltag. Sie gelten Normalisierungsstrategien. Das sind nicht Entschuldigungen, Rechtfertigungen, Vorwände oder Ausreden, sondern Erklärungen, mittels derer die Akteure in der Interviewsituation ihrem Gewalthandeln oder Gewalterleiden, von dem sie berichten, Sinn verleihen. Dabei explizieren sie handlungsorientierende Deutungsmuster.
Zentrales Thema des Nachworts zur Taschenbuchausgabe ist die sexuelle Ausbeutung von Kindern innerhalb und außerhalb ihrer Familien.