Paul Brodowskys Prosaminiaturen nehmen Alltägliches in den Blick, aber auf eine Weise, dass dieses in ein merkwürdiges Licht gerät. Zunächst meint man, vertraute Situationen vorgeführt zu bekommen: Familiengeschichten, Landschaftliches, Erotisches, tastendes Sich-Vergewissern eines suchenden Ichs - aber dann bricht das Unerwartete herein; man kann es sehen, schmecken und riechen, und doch wirkt plötzlich alles geheimnisvoll, surreal. Das vermeintlich Reale schlägt um ins Absurde; die Ordnung der Dinge gerät durcheinander; ihre Selbstverständlichkeit wird lakonisch in Frage gestellt. Die präzisen Sprachbilder Paul Brodowskys fixieren diese Irritation auf eine wunderbar leichte, poetische Weise.