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Im Zentrum der kurzen Abhandlung steht eine frappierende Entdeckung. Benjamin arbeitet nicht zuletzt deshalb so monomanisch am »Passagenmythos«, weil sein ganzes Denken selbst eine Passage des Mythos ist. Solche Passagen als »Handlungen« - nicht also nur die Pariser Passagen als »Orte« - sind stets an »Schwellenzauber« und »Schwellenerfahrungen« gebunden, an Zäsuren in Zeit und Raum. Darüber hinaus hat »Schwellenkunde« bei Benjamin noch eine weitere Bedeutung. Denn Schwellenerfahrungen begegnen nicht nur als »Thema« fast aller seiner größeren Arbeiten, auch »Form« und »Intention« seiner Werke selbst hüten oder besser: produzieren eine Schwelle, die es zu durchmessen, zu >passieren< gilt: diejenige nämlich zwischen »Abbildung« und »Revision«, »Untergrabung« und »Wiederherstellung«, »Sprengung« und Rettung des Mythos. Um dies zu zeigen, analysiert Menninghaus Benjamins Rede vom Mythos auf eine doppelte Weise. Zunächst werden im Vergleich mit bedeutenden anderen Varianten der neuzeitlichen Mythos-Reflexion elementare Bedeutungskonturen kontrastiv herausgearbeitet. Dann wird in systematischer Absicht gefragt, wie Benjamin den Raum und die Zeitstruktur des Mythos sowie dessen Verhältnis zu Schönheit, Freiheit und Geschichte auffaßt. Im Medium dieser Analyse eines einzigen Begriffs und seiner Trabanten entsteht somit ein Miniaturportrait des ganzen Benjaminschen Denkens.