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Den Anspruch auf Autorität zu erheben, ist keineswegs unproblematisch. Das zeigt sich nicht zuletzt in Situationen, in denen eine vermeintliche 'Autoritätsperson' plötzlich nicht mehr von anderen Menschen akzep-tiert wird. In einer Gesellschaft, in der traditionelle Wertvorstellungen nicht mehr geteilt werden, scheinen Autoritätsverhältnisse grundsätzlich brüchig zu werden. Die damit gegebene Ungewissheit betrifft auch das Wissen, mit dessen Hilfe die Autorität von Entscheidungen begründet werden soll. So gibt es etwa im Bereich des pädagogischen Fachwissens, das einem Lehrer oder Sozialpädagogen einen Leitungs- und Beratungsanspruch gegenüber Adressaten bieten soll, konkurrierende Erklärungen und Perspektiven. Zudem wird ihm niemand die Aufgabe abnehmen können, dieses Wissen auf einen konkreten Einzelfall zu beziehen und dafür Autorität zu beanspruchen. Lässt sich überhaupt pädagogisch ein Anspruch zur Beratung oder Führung anmelden, wo klar ist, dass man den Adressaten und seine Lebensumstände nie genau kennen wird? Dieser Band versucht die Schere zwischen der Brüchigkeit von Autorität und dem Versuch, Autoritätsbeziehun-gen zu stiften, durch philosophische, soziologische und politiktheoretische Beiträge genauer zu beleuchten.